BRUCE SPRINGSTEEN ist zweifellos einer der tollsten Singer/Songwriter und Künstler unserer Zeit. Mit seinem dritten Album Born To Run avancierte er zum absoluten Superstar und blieb trotzdem, bis heute, auf dem Boden der Tatsachen. So nimmt man selbst es auf, so hört man es von Leuten, die ihn bereits trafen so erhofft man es sich aber auch. Immerhin sind seine Songs voller Ehrlichkeit und reifen in dankbarer Lebensweisheit zu riesigen Hits auf. Ob nun Born To Run, The River oder das tolle, mit dem Oscar ausgezeichnete, Streets Of Philadelphia. Große Alben, große Songs. Wenig Schlechtes. Eigentlich nur seine ersten beiden Alben, die viel zu sehr in der Jazz und Soul Ecke abgehangen haben. Danach kam nur großes. Beispielsweise das große Born In The U.S.A., wessen Titeltrack noch heute völlig missverstanden wird. SPRINGSTEEN war nie großer Freund der USA. Er war nur großer Freund der USA, die richtig regiert wird. So war er stets bei Wahlkämpfen aktiv, half beispielsweise jederzeit den Gegenkandidaten des George W. Bush und ist großer Fan von Obama.
Nun, anlässlich des 60. Geburtstages vom Boss erscheinen diverse Bücher, Greatest Hits Compilations und und und. Darunter: Eine Mischung aus Bildband und Biographie von Dave Marsh. Marsh selbst ist Biograf Springsteens, schrieb unter anderem das Buch Born To Run und begleitete SPRINGSTEEN auf vielen seiner Touren. Bilder davon und Erfahrungsberichte dessen kann man in vorliegendem Buch nachlesen. Inklusive Bilder von Anton Corbijn (Control).
Die Bilder im vorliegenden Buch sind allesamt fantastisch. Der Leser, oder Zuschauer, ertappt sich oftmals wie er auf ein Bild starrt und vor Faszination über dieses fast schon in Starre verweilt. Ebenso interessant sind all die Konzerttickets und Backstageaufnahmen. Auch die Crew und die gesamte E-Street Band kommt nicht zu kurz. Jedoch fehlt diesem Bildband ein wenig an Intimität. So stören bei diversen Bildern einfach die Schriften des Dave Marsh, die vieles an kaputt machen. Und auch diese Mischung aus Bildband und Biografie erscheint eher wirr. So ist es sehr interessant zu erfahren, wie SPRINGSTEEN auf die Terroranschläge vom 11. September reagierte und wie rührend er sich um die Opfer dessen kümmerte. Das sind dann die Stellen, die einen voller Interesse für den Menschen SPRINGSTEEN fesseln. Aber der Rest liest sich eher wie ein Liebesbrief Marshs an den Boss. Wie eine Lobhudelei, die völlig Ich-bezogen daherkommt. So verspürt Marsh scheinbar jederzeit den Drang, mitzuteilen wie ER selbst es doch findet. Wie toll ER selbst den SPRINGSTEEN findet und dankt geschätzte 100 Mal der gesamten Crew und SPRINGSTEEN selbst. Alle 3-4 Seiten liest man die scheinbar selben Sätze und hat irgendwann einfach keine Lust mehr, das noch weiterhin zu lesen. Denn bei 310 Seiten wären das schon einige Wiederholungen.
Im Endeffekt bleibt zu sagen, dass die Bilder in diesem Buch großartig sind, die Schreibe von Dave Marsh irgendwann einfach nervt und somit ein etwas durchwachsenes Stück hier vorliegt. Wer wirklich etwas über SPRINGSTEEN erfahren möchte, der sollte zu anderer Literatur greifen.